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Papua Neuguinea Reisebericht (Mai 2003)
Die Insel heisst Panapompom, gehört zu den Louisiaden, Papua Neuguinea und hat auf uns eine ziemlich haltende Wirkung. Nicht nur wegen der traumhaften Südsee Szenerie!
Eigentlich wollten wir nur einen Tag bleiben, als Stopp auf unserem Weg nach Misima, der Hauptinsel der Gruppe, aber dann trafen wir Sylvie und Frans, sie aus England, er aus Holland und seit sie sich getroffen haben vor vier Jahren in Neuseeland, sind sie zusammen unterwegs mit ihrer 12m langen 'Moet', gebaut aus Stahlbeton. Die Cyclon Saison haben sie auf den Salomons verbracht und wie wir sind sie begeistert, anderen Seglern zu begegnen, weil so was in diesen Gegenden ja nicht gerade jede Woche passiert.
Es gab dann eine ziemlich komplizierte Geschichte, in der unsere alte Genua eine Rolle spielte, welche, also die Genua, zur einen Hälfte der 'Moet' und zur anderen Hälfte den Inselbewohnen dienen sollte, zum Antrieb eines ihrer Segelkanus und dafür für uns eine Reise mit eben diesem Segelkanu zur nächsten Insel, um einen berühmten Segelkanudesigner zu treffen und dessen kunstvolle Schnitzereien zu bewundern und ausserdem wollte die Crew des Kanus Verwandte treffen, wenn man sowieso schon dort sei.
Zuerst musste man aber noch, am Strand unter einem Baum sitzend, die Segel etwas umnähen und die Reise sollte ja auch nur ein paar Stunden dauern!
Nach vier Tagen sind wir dann, zwar verspätet aber um viele Erlebnisse reicher nach Misima weiter gesegelt.
Einen Monat später waren wir dann wieder auf Panapompom. Für nur einen tag. Aber wie es so geht, kaum ist unser Anker unten, kommen alte Bekannte längsseits und nach dem Üblichen woher und wohin und wie's so geht mit dem neuen Segel auf dem Kanu, kommt die frage, ob wir nicht ein Hühnchen möchten. Lebend. Na ja, eigentlich schon, weil sonst etwas einkaufen kann man hier nicht, der nächste Supermarkt ist 1000sm weit weg in Australien. Nur wäre es uns lieb, es wäre schon umgebracht, das Hühnchen. Kein Problem, selbstverständlich. Nur sollten wir es uns dann abholen auf der anderen Seite der Insel, weil zurückbringen können sie es nicht, weil das wäre gegen den Wind und mit dem Kanu zu mühsam. Aber es gäbe einen guten Weg über die Insel. Es sei nicht weit! Nun wissen wir schon, dass hierzulande die Begriffe von Zeit und Distanz noch nicht durch den Präzisionswahn der Weissen Rasse verwässert wurden und 'nicht lange' also heisst: 'es dauert nicht länger als einen Tag' und 'guter Weg' bedeutet: 'man kommt vorwärts durch den Busch, auch ohne 'Macheta'.
Es war denn auch ein wundervoller Ausflug! Den Krokodilen im Sumpf, vor denen wir gewarnt wurden, denen sind wir nicht begegnet, aber dafür den Moskitos und der Empfang auf der anderen Seite der Insel war rührend. Es wurden uns alle Sehenswürdigkeiten gezeigt und es gab gerade ein 'Aufrichte-Fest', weil ein Haus sein neues Palmblätterdach erhalten hat und Kokosnussmilch für uns alle gab es auch und natürlich das Hühnchen.
Drei Tage später sind wir dann, wiederum um viele Erlebnisse und ein zähes Hühnchen reicher, auch weiter gesegelt.
Nun sind wir also wieder hier auf Panapompom. Für nur eine Nacht diesmal. Weil es regnet und ich absolut keine Lust habe, die erste Nacht der Reise weiter zur Torres Strasse und nach Darwin segelnderweise im Regen und böigen Winden zu verbringen.
Am nächsten Morgen regnet es immer noch, aber weil ich versprochen habe weiterzufahren, machen wir also alles klar zum Anker lichten. Da kommt ein alter Bekannter längsseits. Er bringt uns einen sehr schön geschnitzten Löffel mit, den er uns das letzte Mal versprochen hatte, aber wir seien ja so schnell wieder weg gewesen. Jaja! Die ewige Hetzte! Da muss doch noch was kommen! Eben ja: darum sei er ja hier. Der Löffel sei ein Geschenk. Aber ob er nicht bitte unser Dinghi mal kurz ausleihen dürfe. Seine Frau müsse zum 'Aidpost' auf die andere Insel wegen dem kommenden Baby und wie wir ja wissen, das schlechte Wetter und das Segelkanu! Er sei auch gleich wieder da. Natürlich kriegt er das Dinghi mit dem 15PS Motor und Reservebenzin, damit er auch sicher 'gleich' zurück sei, was, wie wir wissen, 'noch vor Sonnenuntergang' bedeutet.
und ausserdem regnet's ja, wie schon erwähnt und übrigens ist gerade eine grosse Jacht mit amerikanischer Flagge am Einlaufen, was, wie ich glaube auch schon erwähnt zu haben, eine der hier alle Ewigkeiten eintreffenden Möglichkeiten darstellt, etwas zu tratschen. Über die News des Weltgeschehens, die der eine hat und der andere vielleicht noch nicht, über Ankerplätze auf den Galapagos und den Marquesas oder in Tonga und die weitere Reise nach Madagaskar und ums Kap der Guten Hoffnung und die geheimsten Tipps um den ultimativen Thunfisch fürs Abendessen zu fangen. Wir lassen also den Anker unten, leihen uns das Kanu unseres Bekannten aus, das dieser freundlicherweise hiergelassen hat und paddeln mal rüber.
Vor drei Tagen sind sie angekommen aus Townsville, die Amerikaner. ein überaus sympathisches Paar, schon über die Sechzig. Sie sind gleich zweimal hintereinander von Australien hierher und wieder zurück gesegelt. Weil bei ihrer ersten Ankunft, vor vier Wochen etwa, gleich bei der Passage durchs Riff, als sie die Segel geborgen hatten und die Maschine lief, da kam die Öldruckwarnung. Anstelle von Öl, da war Wasser im Motor. Ölkühler gebrochen. Also Segel hoch und zurück nach Australien, weil ohne Motor hier in den Riffen mit bis zu 6kn Strömung und keiner Möglichkeit, irgend ein Ersatzteil zu finden, das geht nicht. Dann ging auch noch der Generator zu Bruch und damit gab's dann keinen Strom mehr und auch keinen Autopiloten. Und jeder, der schon mal fünf Tage nonstop am Steuer gestanden hat, der weiss, wie vergnüglich das ist! Nun sind sie aber wieder hier, voller guter Laune und Entdeckerfreuden und unser Dinghi ist auch zurück, zwei Stunden nach Sonnenuntergang, weil er habe gleich noch ein paar andere Sachen erledigt, sagt unser Freund, weil er doch schon auf der anderen Insel war und darum habe es etwas länger als sofort gedauert. Spielt auch wirklich keine Rolle, wenn man dreimal 700sm segelt um diese Inseln zu besuchen, weil ein Ölkühler kaputt geht und wenn wir jetzt dann 10 Tage unterwegs sein werden bis Darwin und es nach unserem obligaten dritten Tag hier auch sicher gleich aufhören wird zu regnen.
Und unser Freund ist glücklich, weil er Dinghi fahren durfte und weil seine Frau einen Sohn gebären wird, wobei nicht ganz klar war, ob das jetzt heute stattfand oder erst in vier Wochen, aber vielleicht wird er ihn Martin nennen, wegen dem Dinghi und Zeit spielt keine Rolle, weil die wurde hier noch nicht erfunden.