Panama. Reisebericht (Ende Februar 00)
Es sei noch etwas kompliziert, mit der Fahrt durch den Panamakanal, sagt uns Stanley
Scott, unser Taxidriver, der uns nach Portobello fährt, damit wir uns die alten
Befestigungsanlagen dieses einst wichtigen Hafens anschauen können. Gold wurde hier auf
die spanischen Schiffe geladen und mit Sklaven gehandelt. Bis der in englischem Auftrag
arbeitende Seeräuber Morgan die Stadt überfiel.
Und kompliziert ist die Kanalfahrt eben, weil in wichtigen Positionen seien immer noch die
Amerikaner! Und denen könne man kein Geld geben, damit sie auf die andere Seite schauen,
wenn fünf mal zufällig 'gerade' sein soll. Aber in ein paar Jahren, da werde alles
anders sein. Da ist er ganz zuversichtlich. Wohingegen er den Abzug der Amerikaner aus der
Kanalzone sehr bedauert! Weil das Business sei flau seither. Und überhaupt wäre es
besser gewesen, sie wären hier geblieben. Er ist überhaupt sehr hilfsbereit, der
Stanley, dessen Grossvater von Jamaika hierher gebracht wurde, um am Kanalbau mit zu
arbeiten, weil die weissen Männer, die sind an Gelbfieber gestorben. Und die schwarzen
Männer, die sind dagegen resistent. Und er fährt uns auch zum Supermarket und in die
Stadt Colon, wo wir zum Zoll müssen und zur Bank, um unsere Transitgebühr zu bezahlen,
weil als weisser Mann sollte man nicht rumspazieren in Colon! Und als schwarzer Mann auch
nicht unbedingt überall! In gewissen Quartieren fahre er ganz schnell mit hochgekurbelten
Fenstern und stoppe nicht. Sagt er. Wegen den Räubern, die da ihr Unwesen treiben.
Und des Abends treffen sich alle Segler auf der Terrasse des Yachtclubs beim 'Grilled
Chicken' und einem Bier, um Geschichten zu erzählen, von den Seeräubern in Columbien,
den traumhaften Las Perlas Inseln, von Honduras und Nicaragua und den Inseln der Karibik.
Und natürlich von der bevorstehenden Fahrt in die Südsee! Weil da wollen wir ja alle
hin! Nicht ganz alle! Nein! Ein deutsches Schiff, das fährt hoch nach Alaska und eine
Amel Maramu mit schweizer Flagge, die möchten nach Hawai und ein Franzose der macht
Fährdienste zwischen hier und Catagena in Columbien. Für die Land-Backpackers. Weil die
Strasse, die Pan Americana, die ist hier an der Grenze zu Columbien unterbrochen! Und
weiter geht's also nur mit dem Schiff oder dem Flugzeug. Auch wegen den Guerillias sollte
man den weiteren Landweg tunlichst meiden. Also wir geniessen unseren mittlerweile ein
wöchigen Aufenthalt hier ausserordentlich. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir haben
eingekauft und das Schiff vorbereitet. Einen 'Admeasurer' haben wir geordert, der die
'Summertale' mittels Messband und vielen Fragen einer Preisklasse zugeteilt hat. Dann
haben wir vier 150 Fuss lange Leinen organisiert, die braucht man auch wenn man sie nicht
unbedingt braucht, und zwei zusätzliche 'Linehandler'. Die braucht man vielleicht auch
nicht unbedingt, aber eben! Der zitierte 'ordentliche Weg'! Und morgen um fünf Uhr
morgens kommt der Pilot an Bord! Den werden wir sicher brauchen. Für die Fahrt durch die
Schleusen und den Gattunsee nach Panama City, auf die pazifische Seite des Kanals. Und von
dort werde ich mich sicher noch melden. Bevor wir aufbrechen zu den
Galapagos!